Seit Anfang Dezember sind wir zurück an Bord in Angra dos Reis. Wie üblich übergeben uns unsere neuseeländischen Freunde John und Wendy ALUMNI in Topform. Am 8. Dezember brechen wir auf, um der südamerikanischen Küste weiter nach Süden zu folgen. Für die Passage von Angra öffnet sich ein perfektes Wetterfenster: Wir haben recht stetige nordöstliche Winde, lediglich unterbrochen von je einem Tag Flaute und Aufkreuzen bei Gegenwind, auch müssen wir einen halben Tag ein Gebiet mit heftigen Gewittern durchqueren.
Für die 1.200 Seemeilen nach Mar del Plata, etwa 400 km südlich von Buenos Aires gelegen, brauchen wir genau acht Tage. Wir segeln 150 Seemeilen vor der Küste, wo uns ein beständiger Schiebestrom hilft. Das Wetter ändert sich unterwegs merklich. Der feucht-heißen Schwüle Brasiliens folgen angenehm sonnige, warme Tage mit klarer, frischer Luft, allerdings auch bitterkalten Nächten. Manchmal wabern Nebelschwaden über das Wasser. Da wird schon mal die dicke Kleidung aus der hintersten Ecke gekramt. Der Schiffsverkehr unterwegs ist spärlich. Außer zwei Dampfern und vier Hochseefischern sehen wir nichts, und das, obgleich wir die breite Mündung des Rio de la Plata kreuzen, der Zufahrt nach Montevideo und Buenos Aires. Erst vor dem (für uns zu) kleinen Yachthafen von Mar del Plata treffen wir auf einen anderen Segler, eine Yacht aus Bremen. Einige Tage haben wir noch zu tun, um Ausrüstung und Proviant für unsere weitere Reise nach Süden zu komplettieren. Auch wollen wir uns etwas in der Umgebung umschauen; der Industrie- und Fischereihafen, in welchem wir ankern, versprüht einen eher herben Charme. Dann geht es weiter nach Patagonien.